Wegen Dir - Klaus Hoffmann

Wegen dir, hab' ich mich aus dem Ei gepellt

Wegen dir, mich in ein Bühnenlicht gestellt

Wegen dir, zitter' ich jeden Abend hier

Bin ich so nervös, so unerlöst

Und hoffe nur, du wärest hier

Wegen dir, habe ich Noten gelernt

Wegen dir, mich für Idioten erwärmt

Wegen dir, achte ich auf Gewicht und Bauch

Übe Spagat, esse Spinat

Und hoffe nur, du siehst mich auch

Wegen dir, verbrenn' ich mich auf diesen Brettern

Wegen dir, stell' ich die Liebe aufs Podest

Wegen dir, will ich die halbe Menschheit retten

Wegen dir, bin ich so hilflos und verletzt

Wegen dir, spiele ich gnadenlos Theater

Bin pathetisch und manchmal auch leicht verrückt

Spring' jeden Abend in den allertiefsten Krater

Lege Feuer, bin vom Herzeleid entzückt

Wegen dir, nehme ich Kränkungen in Kauf

Wegen dir, wach' ich nachts schweißgebadet auf

Wegen dir, geh' ich mit mir hart ins Gericht

Bin hinterm Vorhang, such' den Ausgang

Lieber Gott, verlass' mich nicht

Wegen dir, habe ich mich sooft verlorn

Wegen dir, mich immer wieder neu geborn

Wegen dir, mal' ich mir dieses Clownsgesicht

Kommt der Applaus, bin ich zuhaus

Dann sterbe ich und fürchte nichts

Wegen dir, wär' ich Politiker geworden

Vielleicht auch Priester oder Dirigent

In jedem Fall hätte ich mich bei dir beworben

Und bei Ablehnung ins Leichentuch geflennt

Wegen dir, fall' ich in allertiefste Tiefen

Wegen dir, plan' ich den supergrößten Coup

Doch von allen guten Geistern, die mich riefen

Ich glaube fast, der größte Schreihals, der warst du

Wegen dir, leb’ich mein Leben auf der Bühne

Über dich führte der Weg nach Haus zu mir

Mach' ich Verrenkungen

Bekomme Schenkungen

Geh' in Versenkungen

Wegen dir

Singe ich hier